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Luftfahrt-Stadt: So viel Rostock steckt im Riesen-Airbus


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Warnemünde. Rostock profiliert sich als Stern am Hightech-Himmel: Mit innovativen Produkten und Verfahren haben sich Betriebe aus der Hansestadt einen Namen in der Luft- und Raumfahrtindustrie gemacht. Nun können sie auf neue, lukrative Kontakte hoffen: Vom 22. bis 24. September trifft sich die Branche zum Kongress in der Stadthalle. Konstrukteure, Piloten und Entwickler — insgesamt 700 Teilnehmer aus ganz Deutschland — werden zum Ideenaustausch erwartet.

Luft- und Raumfahrt ist ein wichtiger Wirtschaftsfaktor für Rostock und ganz Mecklenburg-Vorpommern. „Im Wettbewerb der norddeutschen Standorte haben sich die Unternehmen im Land gut positioniert.

Sie profitieren von den zahlreichen Technologieeinrichtungen sowie hervorragenden Standortbedingungen,“ betont Wirtschaftsminister Harry Glawe (CDU).

Vor allem mit Airbus machen hiesige Betriebe gute Geschäfte. Rund 30 Firmen im Land sind in der Branche aktiv. Sie beschäftigen insgesamt 1200 Mitarbeiter. „Die Hightech-Industrie ist ein Standbein mit viel Innovationspotenzial und ein bedeutendes Aushängeschild der Region“, sagt Annette Fahrendorf. Als Netzwerkmanagerin für MV beim Branchenverband Hanse-Aerospace bringt sie Hersteller und Entwickler an einen Tisch. Für die sei vor allem Rostock mit seiner guten Anbindung an die Luftfahrt-Metropole Hamburg attraktiv. „Diesen Vorteil gilt es auszubauen.“

Größter Branchenvertreter in der Hansestadt ist die RST Rostock System-Technik GmbH. 150 Fachkräfte arbeiten für die ehemalige Airbus-Tochter, die mittlerweile Teil der Ferchau-Aviation-Gruppe ist.

Das Portfolio ist breit: Im Rostocker Seehafen testet die RST, wie das europäische Satelliten-Navigationssystem „Galileo“ für maritime Zwecke eingesetzt werden kann. Außerdem beliefert RST Flugzeugbauer sowohl mit Kabinen-Simulatoren, in denen Crews turbulente Einsätze proben, als auch mit speziellen Kabelbäumen und Bodensupport-Equipment. Für die Airbus-Gruppe ist die Rostocker GmbH Partner im Produkt- und Prozess-Engineering in allen zivilen Flugzeugprogrammen und beim Militärtransportflugzeug A400M.

Auf Kooperation setzt auch die Luratec AG aus Warnemünde. Im nationalen Luftfahrtforschungsprogramm (LuFo) arbeite sein 20-Mann-Betrieb mit dem Weltmarktführer Lufthansa Technik (LHT) zusammen, sagt Vorstand Hans-Jürgen Henneke stolz. Dabei sei sein Unternehmen an der Entwicklung von Reparaturverfahren für Kohlefaserverbundstrukturen beteiligt, die in der Boeing 787 und dem Airbus A 350 zum Einsatz kommen sollen. Für Letzteren baut Luratec schon seit 2006 Prototypen für Rumpfteile. Mittlerweile liefere er seine Produkte europaweit und bis in die USA aus, sagt Henneke.

In Europa nahezu konkurrenzlos ist derzeit die Aero-Coating GmbH aus Wismar. Als einer von nur wenigen Anbietern hat sie sich mit Reinaluminiumbeschichtungen und speziellen Rostschutz-Lacken für die Luftfahrt etabliert. Jetzt macht sie mit einem neuen Projekt von sich reden: Als einziges Unternehmen im Land sei Aero-Coating bei der Antragstellung im LuFo V2, dem bundesweit wichtigsten Förderinstrument für die Luftfahrtforschung, beteiligt, erklärt Annette Fahrendorf. Mit Partnern wie Airbus wollen die Entwickler aus Wismar an einer innovativen Beschichtung für viel verbaute Elemente tüfteln. Bis 2020 sollen es die Produkte auf den Markt schaffen.

In puncto Luftfahrt sei MV breit aufgestellt, sagt Annette Fahrendorf. Das Spektrum reiche vom Zulieferer über Maschinenbauer bis hin zu Herstellern von Ultraleichtflugzeugen. Die Betriebe müssten sich aber auf einem immer härter umkämpften Markt behaupten. „Die großen Flugzeughersteller arbeiten nur noch mit wenigen großen Zulieferern zusammen“, sagt Fahrendorf. Gleichzeitig sei der Bedarf an Entwicklungsdienstleistungen massiv zurückgegangen, weil sowohl bei Boeing als auch bei Airbus in den kommenden zehn Jahren keine neuen Flugzeugtypen geplant seien.

Luftfahrt-Experten aus MV
30 Unternehmen verdienen in Mecklenburg-Vorpommern Geld in der Luft- und Raumfahrtbranche. Zu ihnen zählen neben anderen:
FlammAerotec in Schwerin: fertigt Blechumform wie Titan, Aluminium, Stahl und Zerspanteile sowie Nietbaugruppen aus allen Metall-Werkstoffen.
Amas Engineering GmbH in Neu Kaliß: bietet Fertigungsmittel und Transportvorrichtungen, Fertigungsanlagen von Flugzeugkomponenten sowie komplette Endmontage von Flugzeugen.
NFB-REMtec in Rostock: baut Spezial-Rasterelektronenmikroskope mit Vakuumkammern, die zur Wartung und Überholung komplexer Flugzeugteile genutzt werden.




Datum:

01.09.2015

Herausgeber:

Ostseezeitung

Autor/in:

Antje Bernstein